Auf Einladung des Stadtverbandes Bündnis 90/Die Grünen sprachen der Polizeichef
Heiko Kächele und Peter Datz, Einsatztrainer bei der Landespolizei, über das
Thema Zivilcourage im Gemeindehaus Lamm.
Zu Beginn erläuterte Heiko Kächele, was unter dem Begriff Zivilcourage zu verstehen ist. In
dem Wort „Zivilcourage“ steckt das Wort „Zivil“, damit sind die Uniformierten wie er nicht
gemeint, vielmehr bedeutet es „bürgerlich“. Das französische Wort „Courage“ weist auf den
wichtigsten Aspekt hin: „Mut“. In der Tat brauchen Menschen, um sich in ihrem Alltag für
ihre persönlichen Überzeugungen einzusetzen und ihre Empathiefähigkeit zum Anlass zur
Unterstützung anderer Menschen zu nehmen, jede Menge Mut – aus Bürgern werden
„Mut-Bürger“.
An praktischen Beispielen verdeutlichte Peter Datz, wie der mutige Einsatz Menschenleben
retten konnte. So sprangen Studierende ins eiskalte Neckarwasser, um eine hilflose
Person aus dem Fluss zu retten. Im Anschluss an die Vorträge entwickelte sich eine
lebhafte Diskussion. So wurde auf die Frage, ob man durch aktionistisches Helfen nicht
mehr schaden könne, von Herrn Kächele geantwortet, ,,lieber bricht man einer Person beim
Wiederbelebungsversuch zwei Rippen, als dass diese aufhört zu atmen“. In einer
Gesellschaft, in der die Anonymität immer mehr zunimmt, sei es wichtig für den
gesellschaftlichen Zusammenhalt, dass man sich begegnet, zuhört und wenn möglich,
hilft. Der Eigenschutz steht natürlich über allem. Ihm sei es am liebsten, man rufe die
Polizei zwei Mal zu viel an als ein Mal zu wenig. Die Fachkräfte in der Notrufzentrale sind
geschult. Sie bewältigen einige hundert Anrufe an einem Wochenende.
Zum Schluss ermunterte Peter Datz die Anwesenden, mehr mutiges Handeln im Alltag zu
zeigen. Hierfür brauche man „keine Muckis“, sondern selbstbewusstes Auftreten. Und
Heiko Kächele zitierte dann noch Willy Brandt mit den Worten: ,,Wo die Zivilcourage keine
Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit“.

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